An heißen Sommertagen, mit der zusätzlichen Sorge, nicht zu wissen, wann der Strom abgeschaltet wird, beschlossen wir, das Wochenende zwei Tage lang in der friedlichen, verträumten Natur zu verbringen. Unser Ziel war die Gemeinde Xuan Thai (Nhu Thanh), ein idealer Ort für junge Leute, die gerne reisen und die Welt erkunden, und liegt mehr als 60 km von der Stadt Thanh Hoa entfernt.
Vom Zentrum der Gemeinde Xuan Thai fuhren wir 3 km weiter zum Dorf Lung. Das vor fast 100 Jahren gegründete Dorf Lung beherbergt knapp 500 Einwohner, darunter drei ethnische Gruppen: Thai, Muong und Kinh. Das Dorf erstreckt sich über eine Fläche von über 100 Hektar und wird hauptsächlich von der Landwirtschaft betrieben. „Seit dem Bau des Kulturdorfs im Jahr 2018 folgen die Einwohner von Lung stets der Konvention der vier Kapitel und 22 Artikel und legen dabei besonderen Wert auf die Erhaltung der kulturellen Besonderheiten des Dorfes“, erklärte Herr Vi Van Them, Inhaber eines Tourismusunternehmens.
Im Pfahlhaus saßen wir und waren von einer riesigen Fläche mit glitzernden Wasserwellen und flachen, weiten Rasenflächen umgeben. Herr Them, der uns als Reiseleiter begleitete, organisierte schnell einen Platz zum Ausruhen für uns und wies die Kinder an: „Wenn ihr wollt, könnt ihr zum Spielen ins Zelt kommen. Denkt nur daran, es sauber zu halten.“
Herr Vi Van Them, einer der ersten fünf Haushalte in der Gemeinde, die Tourismus betrieben, sagte: „Am Anfang war alles schwierig. Aber wir ließen nicht locker. Teilweise, weil wir die Vorteile des Tourismus in der Gemeinde erkannten, teilweise, weil junge Menschen immer mehr Erlebnisse haben, aber vor allem, weil wir sonst für immer arm bleiben würden, wenn wir es nicht tun würden. Wir wissen nicht, wie viel Gewinn wir machen werden, aber jedes Mal, wenn eine Familie Gäste empfängt, herrscht im Dorf reges Treiben.“
Was wollt ihr heute Abend essen, damit ich es zubereiten kann? Während wir zögerten, sagte Them sofort: „Hier gibt es gegrilltes Hähnchen, gegrilltes Büffelfleisch, gegrilltes Schweinefleisch, Schnecken, Krabben, Flussfisch, Bambussprossen, Bambusreis mit Reiswein, fermentierten Reiswein … typische Gerichte.“ Probiert sie doch mal und gebt uns eure Kommentare zur Zubereitung. Nach dem Essen gibt es an den Wochenenden immer eine Kunstgruppe mit besonderen Gesangs- und Tanzdarbietungen und einem kostenlosen Lagerfeuerabend.
Während wir entspannt dasaßen, gemeinsam Tee tranken und anderen Touristengruppen beim Spielen auf dem Rasen zusahen, spielten einige Kinder Federball und andere riefen sich gegenseitig zum Volleyballspielen zu.
Als es gerade dunkel wurde, holten sie Feuerholz hervor, um sich auf die Lagerfeuernacht vorzubereiten. Die Musik begann, die Kinder jubelten und trugen Stühle mit dem Gastgeber. Die frische, poetische Luft und die freundlichen und gastfreundlichen Menschen berührten jeden Besucher und öffneten ihm die Herzen für die friedliche Schönheit der Natur und der Menschen. Am Lagerfeuer ertönten lebhafte Gesänge, gepaart mit Muong-Bambustänzen (Thai Xoe), und alle Besucher waren vom Wein vertieft. Während sie scherzten und Bambustänze tanzten, verpassten einige gelegentlich den Takt, der Bambus schlug ihnen auf die Füße, sie lachten verlegen und schrien vor Schmerz. Die Kinder tanzten um das Feuer und warteten sehnsüchtig auf die gerösteten Süßkartoffeln. Hin und wieder fragten sie: „Ist es schon fertig, Mama? Warum dauert es so lange, Mama…?“
Die Lagerfeuernacht endete nach dem „Händchenhalten“ am Feuer. Die Mädchen richteten sich in Zelten zum Schlafen ein, während die Jungen noch einmal duschten und in das Pfahlhaus kletterten, um dort bis zum Morgen zu schlafen.
Am Sonntagmorgen, bevor wir den Ban Thai Club in Lang Lung verließen, machten wir ein Gruppenfoto, um Xuan Thai weiter zuerkunden . Unsere Reise führte uns zur Len Pot-Höhle im Dorf Thanh Xuan. Die Höhle ist auch als Tru Thach Son bekannt, da sie auf halber Höhe eines Berges in Form eines Wildschweins liegt und von ausgedehnten Kautschukwäldern umgeben ist. Sie ist ziemlich weit vom Gemeindezentrum entfernt, etwa 15 km, sodass die Menschen, obwohl sie schon vor langer Zeit entdeckt wurde, erst nach der COVID-19-Pandemie hierher kamen. Herr Quach Van Thiep, der für diese Höhle verantwortlich ist, sagte: „Die Tru Thach Son-Höhle ist fast 300 m lang. Wir halten sie für die schönste Höhle, die in Nhu Thanh entdeckt wurde, da sie viele schöne, relativ intakte Stalaktiten in vielen verschiedenen Formen enthält.“
Je tiefer man vordringt, desto breiter und schöner wird die Höhle. Stalaktitengruppen hängen herab, mit vielen seltsamen Formen, die die Fantasie des Betrachters an eine geheimnisvolle Welt der Schöpfung erinnern. Daher sind mit dieser Höhle viele faszinierende Anekdoten verbunden, mit einer geheimnisvollen und magischen Farbe.
Wir hielten im Dorf Yen Vinh an und bewunderten den über 300 Jahre alten Feigenbaum, der als vietnamesisches Kulturerbe anerkannt ist. Der Feigenbaum ist 21,5 m hoch, hat einen Stammdurchmesser von 1,86 m und einen Umfang von der Baumbasis bis zum Boden von 7,06 m. Obwohl er Hunderte von Jahren alt ist, wächst er noch immer gut, hat eine ausgewogene Krone und blüht und trägt jedes Jahr viele Früchte. Der Feigenbaum ist nicht nur ein nationales Kulturerbe, sondern spielt auch eine wichtige Rolle für den Erhalt der Genressourcen und die Umweltökologie und wird mit den kulturellen, historischen und spirituellen Werten der thailändischen Volksgruppe in der Gemeinde Xuan Thai in Verbindung gebracht.
Herr Nguyen Khac Dai, Vorsitzender des Volkskomitees der Gemeinde, berichtete uns über den Tourismusentwicklungsplan der Gemeinde Xuan Thai und sagte: „Derzeit nutzt die Gemeinde den Gemeinschaftstourismus in den Dörfern Cay Nghia, Lang Lung und Dong Luon sowie den Höhlenerkundungstourismus Len Pot im Dorf Thanh Xuan erfolgreich. Obwohl es hinsichtlich der Einrichtungen noch viele Schwierigkeiten gibt, informieren wir die Haushalte regelmäßig darüber, dass wir bereit sind, Gäste willkommen zu heißen. Unser Ziel für 2023 ist es, 8.300 Besucher zu begrüßen, davon 50 internationale Besucher, und so einen Gesamtumsatz aus dem Tourismus von 8,3 Milliarden VND zu erzielen.“
Als wir Xuan Thai verließen, hatte jeder von uns ein anderes Gefühl. Einige hofften, dass sich dieser Ort bald verändern würde, andere hofften, dass die Landschaft so bleiben würde, wie sie war, insbesondere, dass auf den weiten, flachen Rasenflächen mit Hügeln auf der einen Seite und dem poetischen, klaren Song-Muc-See auf der anderen keine Gebäude errichtet würden.
Kieu Huyen
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