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Anlässlich des Weltnichtrauchertags am 31. Mai erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO), sie unternehme Anstrengungen, um Landwirte vielerorts dabei zu unterstützen, den Tabakanbau aufzugeben und auf andere Nutzpflanzen umzusteigen, um so zur Verbesserung der Ernährungssicherheit beizutragen.
Kenianische Bauern ernten grüne Bohnen, um sie an das WFP zu verkaufen |
Übertriebene Vorteile
WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus sagte, der Anbau von Nahrungsmitteln anstelle von Tabak würde es der Welt ermöglichen, „der Gesundheit Priorität einzuräumen, Ökosysteme zu erhalten und die Ernährungssicherheit für alle zu verbessern“. Der neue WHO-Bericht bekräftigt, dass 349 Millionen Menschen von schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen sind – ein Rekordwert, der noch nie dagewesen ist. Die meisten von ihnen leben in etwa 30 afrikanischen Ländern. Laut WHO gehören neun der zehn größten Tabakanbauländer zu den Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen. Der Tabakanbau verschärft die Herausforderungen für die Ernährungssicherheit in diesen Ländern, da er Ackerland beansprucht. Auch die Umwelt und die von ihr abhängigen Gemeinschaften sind betroffen, da die Ausweitung des Tabakanbaus zu Abholzung, Wasserverschmutzung und Bodenerosion führt.
Der Bericht enthüllt auch, wie die Tabakindustrie Landwirte in einen Teufelskreis der Abhängigkeit zwingt und den wirtschaftlichen Nutzen von Tabak als Marktfrucht übertreibt. In einem Gespräch mit Journalisten in Genf am 26. Mai forderte Dr. Rüdiger Krech, WHO-Direktor für Gesundheitsförderung, die dringende Notwendigkeit, die Vorstellung zu zerstreuen, Tabak sei ein „wirtschaftlicher Mythos“. Er erklärte, dass Tabak in den meisten Tabakanbauländern weniger als 1 % zum BIP beitrage und die Gewinne an die weltweit größten Tabakproduzenten gingen, während die Landwirte unter der Schuldenlast des Tabakanbaus zu leiden hätten.
Rauchfreier Bauernhof
Dr. Rüdiger Krech fügte hinzu, dass Tabakbauern durch Nikotin- und Pestizidvergiftungen gefährdet seien. Schätzungsweise 1,3 Millionen Kinderarbeiter seien auf Tabakfarmen beschäftigt. Raucher sollten daher zweimal nachdenken, da Tabakkonsum viele Bauern und ihre Familien gefährdet. Die WHO ist sehr besorgt über die Expansion der Tabakkonzerne in Afrika. Seit 2005 ist die Zahl der Tabakplantagen auf dem Kontinent um fast 20 % gestiegen; allein im Jahr 2022 wuchs die Tabakanbaufläche im Vergleich zu 2021 um 15 %.
Die WHO, die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) und das Welternährungsprogramm (WFP) haben sich im Rahmen der Initiative „Tabakfreie Farmen“ zusammengeschlossen, um Tausenden von Bauern in Ländern wie Kenia und Sambia zu helfen, nachhaltige Nahrungsmittel anstelle von Tabak anzubauen. Das Programm wurde in der kenianischen Region Migori umgesetzt, wo in diesem Jahr bereits 2.040 Bauern unterstützt wurden. Ziel ist eine Ausweitung auf 4.000 Bauern. In den kommenden Monaten werden zudem rund 1.000 Bauern in Sambia unterstützt. Das Programm gewährt Bauern Mikrokredite zur Rückzahlung an Tabakunternehmen, vermittelt ihnen Wissen und Schulungen zum Anbau alternativer Nutzpflanzen und unterstützt sie bei der Vermarktung ihrer Produkte über Beschaffungsinitiativen des WFP. Eine Ausweitung des Programms auf Asien und Südamerika wird geprüft.
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