Der wichtigste Teil von Hoang Phu Ngoc Tuongs Literatur sind die Memoiren, die besondere Seiten über den Frühling enthalten. In den Memoiren „Der Korridor von Menschen und Wind…“ erinnert sich der Autor an den ersten friedlichen Frühling, der durch das historische Pariser Abkommen am 27. Januar 1973 vor einem halben Jahrhundert geprägt wurde. Dieser Tag ist unvergesslich:
„Nacht des 27. Januar 1973.
Nach nur einer weiteren ruhigen Nacht wird der Vietnamkrieg enden. Ich stehe allein am Südufer des Ben Hai und warte respektvoll auf den Moment, in dem die ganze Welt diesem zerstörten Fluss meines Landes das zweite Ufer zurückgibt. Nie zuvor hat die Geschichte so tiefe Ergriffenheit in mir ausgelöst, am Betonpfeiler einer zerstörten Brücke. Die zwei schweren Zeiten des Landes haben ihre Spuren auf dem Brückenpfeiler hinterlassen, mit vielen Schichten rauer Austernschalen, wie die schlammige Schicht harter Arbeit an den Hufen des steinernen Pferdes, die König Tran sah, als er vor über 700 Jahren den Feind aus Thang Long vertrieb. Auch ich bin ein vietnamesischer Soldat, barfuß und mit Helm, den Speer des Volkes in der Hand. Heute Nacht werde ich niederknien und die Hufe des steinernen Pferdes küssen …“
Literarische Memoiren sind fest mit dem Fluss der Geschichte und den Wellen des Gemeinschaftsgedächtnisses verbunden, insbesondere mit denen, die der Tradition der Heimatverteidigung ihrer Vorfahren und den heroischen Versen von Dong A aus der Tran-Dynastie tief verbunden sind. Der erste Absatz der Memoiren ist ein schönes Stück, das historische Echos und raffinierte Sprachkunst widerspiegelt.
Im folgenden Absatz seiner Memoiren erinnert sich der Autor an einen Verwandten, den Dichter Ngo Kha, der während des Krieges Gedichte geschrieben hatte, in denen er die goldene Stadt Lao Bao vorhersagte, sobald in seiner Heimat Frieden einkehrte. Er ist tief bewegt: „… Als ich Ngo Khas Gedicht aus dem tiefsten Abgrund von Feuer und Blut wieder las, hätte ich nicht erwartet, dass die Vorahnung des Dichters so zutreffend sein würde. Bei talentierten Künstlern kristallisiert sich oft der starke Lebenswille als Vorahnung der Zukunft heraus …“
Die Memoiren „Der Frühling verändert die Bäume“ sind ebenfalls ein Meisterwerk, das sich mit „Früchte um mich herum“ und anderen Prosawerken der Naturbeschreibung messen kann. Sie zeugen von scharfem Auge für Beobachtung, Feingefühl und einem reinen Schreibstil. Die Sprache ist schön und elegant wie die Landschaftsgemälde berühmter Künstler. Ein gutes Werk vereint viele Farben, ein natürliches Zusammenspiel von Literatur und Malerei, das den wechselnden Farbentanz gekonnt einfängt und den Leser mit Begeisterung erfüllt: „…Nach der Zeit der jungen Blätter, wenn das Aprikosengelb des Frühlings gerade zur alten Erinnerung geworden ist, scheinen die Bäume ihre Farbe verloren zu haben, doch zur rechten Zeit blüht der Trompetenbaum…“
Im Nu wurde es jadeweiß, wie die Haut eines jungen Pfirsichs, über dem die Silhouetten einiger Schwalben kreisten. Ich hatte mich gerade gebückt, um ein paar Zeilen über die Szene vor meinen Augen zu schreiben, als ich den Kopf hob und sah, wie sich der jadeweiße Himmel in große, fächerförmige Lichtstreifen verwandelte, die auf hellblauem Hintergrund rosa wurden und allmählich zu Purpurrot verdunkelten...“.
Hoang Phu Ngoc Tuong ist ein talentierter und gelehrter Schriftsteller, dessen Werke sich mit der Natur, insbesondere dem Frühling, befassen und voller Schönheit, Reinheit und Eleganz sind. Sie hinterlassen bei Liebhabern der Schreibkunst einen tiefen Eindruck und werden vielen Menschen wahrscheinlich lange in Erinnerung bleiben.
Pham Xuan Dung
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