Der französischen Tageszeitung Le Monde zufolge stehen die 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) nach vierjährigen Verhandlungen kurz vor dem Abschluss des Genehmigungsprozesses des Migrations- und Asylpakts, da die Zahl der Einwanderer und Asylanträge nach Europa im Jahr 2023 stark ansteigen wird.
Im ersten Halbjahr dieses Jahres stieg die Zahl der Asylsuchenden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 28 Prozent. Die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten reagieren generell mit härterer Rhetorik und härteren Entscheidungen.
Die Migrationsfrage sorgt seit der Flüchtlingskrise 2015 für Streit innerhalb der Union. Doch in jüngster Zeit konnte zu diesem Thema ein Konsens erzielt werden, der zuvor unmöglich schien.
Besonders hervorzuheben ist, dass Deutschland, das sich zuvor aus humanitären Gründen gegen Einwanderungsbeschränkungen gewehrt hatte, diese Ende September akzeptierte. Gleichzeitig unterstützte es einen zentralen Text zur Reform des europäischen Migrationssystems und ebnete damit den Weg für ein mögliches Gesamtabkommen der 27 Mitgliedstaaten zur Migration. Der Text würde einen Sonderstatus für Migranten vorsehen, falls eine Flüchtlingswelle in ein Land der Region strömt.
Auch in der Migrationsfrage herrscht zwischen Frankreich und Italien Einigkeit. Dies zeigt die Erklärung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron und der italienischen Premierministerin Giorgia Meloni vom 26. September, wonach „beide Seiten eine gemeinsame Auffassung über den Umgang mit der Migrationsfrage haben“ …
Die Europäische Kommission hofft, dass der gesamte Migrations- und Asylpakt (rund zehn Reformbestimmungen zur Grenzaufnahme, zur Bearbeitung von Asylanträgen und zu Rückführungen) bis Februar 2024, also vor den Europawahlen vom 6. bis 9. Juni 2024, verabschiedet wird.
Vier Jahre lang dauerten die Verhandlungen und Debatten, und obwohl Ungarn und Polen sich dem Prinzip einer geteilten Verantwortung und Unterstützung für Migranten widersetzten, scheint es, als könnten die EU-Mitgliedsstaaten endlich einen Konsens erzielen und in einer heiklen Frage eine gemeinsame Stimme finden.
PERLE
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