„The Lonely Century“ von Noreena Hertz, übersetzt von Mai Chi Trung, erschien im Juli im Tre Verlag. Es handelt sich um ein faszinierendes sozialwissenschaftliches Werk mit Daten und Informationen aus Hunderten wertvoller Quellen.
Das Buch ist zutiefst bewegend, weil es den Lesern einen Überblick über die sozialen Beziehungen überall auf der Welt gibt: Es scheint, dass der allgemeine Trend dahin geht, dass die Menschen immer distanzierter werden, und das nicht nur wegen der Pandemie, der Isolation oder der Technologie, sondern weil das 21. Jahrhundert als das einsame Jahrhundert bekannt ist.
Denn schon vor der Covid-19-Pandemie isolierten sich die Menschen aus vielen Gründen: die Neuorganisation der Arbeitswelt, die massive Abwanderung vom Land in die Stadt, die Ansicht, persönliche Interessen über kollektive Interessen zu stellen …
Das Buch besteht aus 11 Kapiteln: Dies ist das einsame Jahrhundert; Einsamkeit – der lautlose Killer; Die einsame Maus; Die einsame Stadt; Das Zeitalter ohne Kontakt; Unsere Bildschirme, unsere Menschen; Einsamkeit im Büro; Die digitale Peitsche; Sex, Liebe und Roboter; Die Einsamkeitsökonomie und Zusammenkommen in einer zunehmend distanzierten Welt.
Cover des Buches „Das einsame Jahrhundert“ (Foto: Tre Verlag).
Das Buch beginnt mit einem allgemeinen Überblick darüber, warum das 21. Jahrhundert als das „einsame Jahrhundert“ gilt, und geht dann auf die Auswirkungen der Einsamkeit auf die menschliche Gesundheit ein. Einsamkeit beeinträchtigt nicht nur die psychische, sondern auch die körperliche Gesundheit. Einsamkeit erhöht das Risiko für Herzkrankheiten, Krebs und Demenz.
Wissenschaftliche Experimente mit isolierten Tieren erklären, warum die Menschen umso einsamer werden, je größer und überfüllter die Städte sind.
Als nächstes analysiert Noreena Hertz, wie die Pandemie Ängste und „kontaktlose“ Interaktionen zwischen Menschen hervorgerufen hat und welche Auswirkungen die Technologie hat: Die Menschen sind zunehmend vor Bildschirmen statt voreinander.
Die modernen Mechanismen der Bürokommunikation haben sich dramatisch verändert, da Unternehmensmodelle nach der Pandemie geändert werden mussten, die Remote- und Hybridarbeit zugenommen hat und sich die Berichtsflüsse verschoben haben.
Als nächstes erwähnt der Autor die Entwicklung künstlicher Intelligenz, Roboter, den Ersatz von Menschen in Berufen, die menschliche Kommunikation erfordern, und die Auswirkungen auf Sex und Liebe.
Die Einsamkeitsökonomie – beispielsweise Produkte/Dienstleistungen für eine Person, Dienste zur Vermittlung von Freunden, Aktivitäten, die virtuelle Interaktionen ermöglichen, bei denen sich Menschen wie zugehörig fühlen … wächst.
Welche Rolle spielt der Staat bei der Gestaltung der Gesellschaft und welchen Einfluss hat er auf den Lebensstil der Menschen? Und was können jeder Einzelne und jedes Land tun, um dem negativen Trend der Einsamkeit entgegenzuwirken?
Einsamkeit ist zu einem „sozialen Problem“ des 21. Jahrhunderts geworden. Die Menschen merken vage, dass sie beim Essen mehr mit dem Handy als mit Freunden essen und am Wochenende mehr Zeit online verbringen als draußen, um sich zu unterhalten.
Die „Einsamkeitsepidemie“ war noch nie so weit verbreitet. Doch es ist auch eine Krise, die der Mensch lösen kann.
Das Buch bietet einige mutige Lösungen zur Bekämpfung der Einsamkeit im 21. Jahrhundert: mitfühlende KI, innovative Modelle für das städtische Leben und neue Wege, um Nachbarschaften wiederzubeleben und Unterschiede innerhalb von Gemeinschaften auszugleichen.
Autorin Noreena Hertz (Foto: TED Talk).
„The Lonely Century“ bietet eine hoffnungsvolle und inspirierende Vision, wie gespaltene Gemeinschaften heilen und Menschen einander näher bringen können.
„In diesem fesselnden Buch beschreibt Noreena Hertz die physischen, mentalen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen von Einsamkeit.
„Das Buch bietet nicht nur eine überzeugende Beweisaufnahme, sondern auch einen kraftvollen Aufruf zum Handeln an Regierungen, Unternehmen, Gesellschaften und Einzelpersonen – um die Einsamkeitskrise anzugehen und zu lindern und eine vereintere und freundlichere Welt aufzubauen“, kommentierte Sarah Jayne Blakemore, Professorin für Psychologie an der Universität Cambridge.
Noreena Hertz, 55, ist eine renommierte britische Denkerin, Wissenschaftlerin und Rundfunksprecherin.
Der Observer bezeichnete sie als „eine der weltweit führenden Denkerinnen“ und die Zeitschrift Vogue als „eine der inspirierendsten Frauen der Welt“.
Ihre Bücher wurden in mehr als 20 Ländern veröffentlicht und ihre Meinungen wurden in vielen namhaften Zeitungen veröffentlicht.
Noreena Hertz hat bei TED und dem Weltwirtschaftsforum in Davos gesprochen und einige der weltweit größten Organisationen und Führungskräfte in Sachen Strategie und Transformation beraten.
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